Auf den Nenner „Wolfgang Schäuble mag keine Sparer“ brachte die FAZ die unlängst vom Bundesfinanzminister geäußerten Pläne zur Abschaffung der Abgeltungssteuer. Die 2009 eingeführte pauschale Besteuerung von Kapitalerträgen mit 25 Prozent hat nach Meinung Schäubles ihren Zweck erfüllt: Steuersünder zur Legalisierung ihrer Vermögen zu bewegen. Mittlerweile ist es wesentlich schwieriger geworden, Schwarzgeld sicher vor dem Fiskus zu verbergen. Folglich könne nun wieder der individuelle Steuersatz zugrunde gelegt werden.
Für die meisten Vermögenden würde dies grundsätzlich weniger Netto vom Brutto bedeuten, denn ihr Steuersatz kann bis zu 45 Prozent betragen. In der Praxis allerdings würde es nicht alle gleichermaßen treffen; manche Gutverdiener könnten sogar profitieren. Verlieren würden vor allem Singles mit hohen Einkünften.
Doch noch ist unklar, ob und wann die Abschaffung kommt. Vor allem aus dem eigenen Lager verspürt Schäuble starken Gegenwind, während SPD und Grüne sein Vorhaben unterstützen. Der Finanzminister möchte ohnehin zunächst die Einführung des automatischen Steuerinformationsaustauschs 2017 abwarten.
Seit Beilegung des Atomstreits und erster Lockerung der Sanktionen kehrt der Iran an die internationalen Märkte zurück. Das Land hat einen immensen Nachholbedarf und wird – vorausgesetzt, der eingeschlagene gemäßigte Kurs wird fortgesetzt – in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich attraktive Wachstumsraten aufweisen.
Für internationale Anleger, die nun wieder investieren dürfen (mit Ausnahme von US-Amerikanern), locken damit große Chancen. Möglich sind zum einen Direktinvestitionen, für die man jedoch einen lokalen Broker und eine Genehmigung benötigt. Zum anderen entstehen gerade neue Fonds speziell für ausländische Anleger. Rund 200 Firmen und Unternehmer stehen allerdings noch auf einer Verbotsliste. Klar ist: Man braucht gute Nerven und eine gute Portion Optimismus für ein Iran-Investment. Denn die weitere politische Entwicklung lässt sich kaum vorhersagen.
Wie wirkt sich die Flüchtlingskrise auf die Konjunktur aus?
Erhard Hirz | Keine Kommentare30.12.2015
Ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Bewältigung und politischen Bewertung des aktuellen Flüchtlingszustroms ist dessen Effekt auf die deutsche Wirtschaft. Die Volkswirtschaftsexperten zeigen sich hier gespalten. Zunächst wurde von belebenden Effekten und zusätzlichem Wachstum gesprochen; immerhin nimmt der Staat derzeit viel Geld in die Hand und verteilt es an Vermieter und Hoteliers, Bauunternehmen, Containerhersteller, Sicherheitsdienste, Bildungseinrichtungen, Caterer etc. Die Ausgaben wirken wie ein milliardenschweres Konjunkturprogramm, daran gibt es keinen Zweifel.
Hinsichtlich der langfristigen Effekte werden jedoch zunehmend Stimmen laut, die vor einem Negativsaldo warnen. Entscheidend wird es sein, einen Großteil der Flüchtlinge schnell und zu auskömmlichen Bedingungen in Lohn und Brot zu bringen. Ob das gelingt, ist noch offen. Zwar brauchen die Unternehmen dringend Mitarbeiter, und sie zu finden würde der Konjunktur im Allgemeinen guttun. Doch auf der anderen Seite bestehen bei der Qualifikation vieler Flüchtlinge erhebliche Defizite. Sicher ist nur: Die Integration in den Arbeitsmarkt wird keine leichte Aufgabe.
Experten erwarten Leitzinserhöhung der Fed noch in diesem Jahr
Erhard Hirz | Keine Kommentare26.11.2015
Kommt sie oder kommt sie nicht? Diese Frage wird seit geraumer Zeit vor jeder Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed ventiliert. Immerhin hängt von der erwarteten Zinswende die strategische Ausrichtung einer Vielzahl von Finanzmarktakteuren ab.
Doch auch zuletzt schreckte die Fed erneut vor der Leitzinserhöhung zurück, obwohl sie bereits seit Monaten psychologisch den Boden dafür bereitet. Als Grund vermuten Experten die jüngsten Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten, vor allem in den Schwellenländern. Doch das Umfeld für die Wende sei prinzipiell gut: Die US-amerikanische Wirtschaft zeigt robustes Wachstum, die Arbeitslosenzahlen bewegen sich um 5 Prozent. Einen weiteren Aufschub werde sich die Fed nicht leisten können, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen, meinen Volkswirtschaftler. Noch in diesem Jahr sei daher mit der Zinswende zu rechnen. Für Aktienanleger folgen darauf erfahrungsgemäß nicht unbedingt gravierende Einbußen, jedoch mittelfristig ein gedämpftes Kurswachstum.
Obwohl gesetzlich vorgeschrieben, sind Zehntausende hierzulande nicht krankenversichert. Eine Rückkehr ins System fällt umso schwerer, je länger man draußen ist. Denn die Beiträge für die unversicherte Zeit müssen nachgezahlt werden. Vor allem Selbstständige mit schmalem Einkommen verzichten dann lieber auf den Schutz, hinzukommen Randgruppen wie Obdachlose oder illegale Einwanderer. Offiziell gibt die Bundesregierung die Zahl der Menschen ohne Versicherungsschutz mit 80.000 an (2014), wobei die Dunkelziffer kaum seriös geschätzt werden kann, aber beträchtlich sein dürfte.
Die Ärzte dürfen allerdings auch unversicherten Personen die Behandlung nicht verweigern. Lediglich in begründeten Ausnahmefällen, etwa bei überlaufener Praxis, dürfen Patienten wieder weggeschickt werden. Wer nach der Behandlung keine Versichertenkarte vorlegt, erhält eine Privatrechnung, die auf den üblichen Inkasso-Wegen beigetrieben wird. Übrigens dürfen die Krankenkassen bei Rückkehrern keine Kulanz walten lassen, auch wenn sie wollen: Die ausstehenden Beiträge müssen eingefordert werden, nötigenfalls bis zur eidesstattlichen Versicherung.
Wie geht’s weiter mit China?
Erhard Hirz | Keine KommentareDie jüngste Wachstumsschwäche der chinesischen Wirtschaft hat die Anleger weltweit verunsichert. Nachdem sich die konjunkturelle Entwicklung abgekühlt hat, zogen viele Investoren ihr Kapital aus dem Land ab.
Doch für Panikverkäufe besteht kein Anlass. Mit prognostizierten 6,8 Prozent Wachstum in diesem Jahr (laut IWF) steht China nach wie vor gut da, auch wenn 2014 ein halbes Prozent mehr verbucht wurde. Noch immer ist der riesige Binnenmarkt lediglich ansatzweise erschlossen, zudem gibt es technologisch noch viel aufzuholen. Die chinesische Wirtschaft wird daher auch weiter stark wachsen. Allerdings ist der chinesische Aktienmarkt relativ volatil, wie die Turbulenzen im Frühsommer gezeigt haben – Anleger brauchen also gute Nerven, gerade bei A-Aktien. China-Fonds, die breit streuen, haben seit Januar im Schnitt zwar 2 Prozent Verlust, auf Jahressicht jedoch über 5 Prozent Plus verzeichnet. Darin wird deutlich, dass die Kurven in China mittel- und langfristig noch immer nach oben zeigen.
Smartphone-Generation neigt zu konservativem Anlageverhalten
Erhard Hirz | Keine Kommentare02.11.2015
Die „Digital Natives“ – jene jungen Menschen also, die mit dem Internet aufgewachsen sind – bilden eine schillernde Zielgruppe. Progressiv soll sie sein, immer dem Fortschritt zugewandt und für unkonventionelle Lösungen offen. Hauptsache, diese sind digital. So setzen denn die Anbieter von Online-Finanzdiensten auch große Hoffnungen in diese Altersgruppe.
Eine neue Studie der Postbank zeigt nun allerdings, dass die Smartphone-Generation in Gelddingen zaghafter und konservativer agiert als der deutsche Durchschnitt. Nur 22 Prozent nutzen Online-Banking (Schnitt: 23), 47 Prozent lagern ihr Geld auf einem Sparbuch (Schnitt: 45), rund 33 Prozent zahlen in einen Bausparvertrag ein (Schnitt: 30). Mit 88 Prozent gaben zudem ebenso viele Digital Natives wie Deutsche insgesamt an, den Bankberater in Geldfragen als erste persönliche Anlaufstelle zu sehen. Lediglich bei der Nutzung von Vergleichsportalen, Infowebseiten von Banken oder Finanzblogs setzt sich die junge Konsumentengruppe deutlich vom Durchschnitt ab.
Datenschutz bleibt bei Online-Versicherungen häufig auf der Strecke
Erhard Hirz | Keine Kommentare19.10.2015
Die Digitalisierung nahezu aller Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche macht auch vor dem Versicherungswesen nicht halt. Ein großer Trend dabei ist der Online-Abschluss von Policen. Versicherungsschutz mit ein paar Klicks – das ist für viele Kunden reizvoll. Doch Experten warnen: Allzu oft stellen sich die vereinbarten Bedingungen als unzureichend heraus, fallen die individuellen Umstände des Kunden, die durchaus maßgeblich sein können, unter den Tisch. Und mehr noch: Die Daten der Kunden sind bei vielen Anbietern – vor allem bei reinen Onlinemaklern – kaum bis gar nicht geschützt.
Angesichts der teilweise intimen persönlichen Details, die man für viele Versicherungsanträge angeben muss, sollte allerdings höchste Vorsicht walten. Wer online abschließen will, sollte sich genau über die Seriosität des Anbieters und über dessen Umgang mit Daten informieren – andernfalls kann es passieren, dass die eigenen Daten irgendwann frei im Netz flottieren.
Die aktuell größten Gefahren für das Geld von Privatanlegern
Erhard Hirz | Keine KommentareWer dieser Tage Sparguthaben besitzt, kann sich nicht ohne Einschränkungen daran erfreuen. Denn das derzeitige Umfeld setzt dem Vermögen zu, die Finanzmärkte sind seit der großen Krise 2007/08 fragiler geworden. Von welchen Seiten droht Ungemach?
Zunächst führt die anhaltende Niedrigzinsphase zu einem schleichenden Vermögensverlust. Derzeit ist die Inflation in Deutschland noch sehr niedrig, bedingt nicht zuletzt durch die stark gesunkenen Rohstoffpreise. Doch die Experten erwarten einen Anstieg, manche gar eine Hyperinflation. Das führt auch dazu, dass langfristige Anleihen kaum noch sicher und zugleich rentabel sein können. Eine Alternative bieten Sachwerte wie Immobilien. Weiterhin auf der Risikoliste der Marktbeobachter: gefährdete Banken. Bei einer Schieflage könnten Vermögen von über 100.000 Euro in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch manche (kleinere) Lebensversicherer bereiten Sorgen, die Ratingagentur Moody’s etwa befürchtet Zusammenbrüche. In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, gut beraten zu sein.
Auch ohne Polizeiprotokoll
Erhard Hirz | Keine KommentareWäre es nicht schön, wenn man unseren Freund und Helfer entlasten und gleichzeitig bei Verkehrsunfällen mit Bagatellschäden die eigenen Nerven schonen könnte. Dies ist möglich, da es nicht immer zwingend erforderlich ist, die Polizei zur Unfallaufnahme zu rufen. Schließlich ist bei Kfz-Versicherungen für die Schadenregulierung eine polizeiliche Unfallaufnahme nicht zwingend, wenn der Unfallschaden bei wenigen hundert Euro liegt. Die Beteiligten können den Unfall in einem solchen Fall zum Beispiel mit dem Europäischen Unfallbericht selbst dokumentieren und gemeinsam ein Unfallprotokoll erstellen. Den Europäischen Unfallbericht erhält man bei seinem Versicherer. Dieser stellt sicher, dass alle Angaben in dem eigenen Dokument zu finden sind, die auch in einem Polizeiprotokoll stehen würden. Grundsätzlich sollte man jedoch beachten, dass bei Verletzungen von Personen oder erheblichen Blechschäden immer die Polizei gerufen werden muss. Natürlich gilt es in allen Fällen, seinen Versicherer schnellstmöglich zu kontaktieren. Außerdem sollte man niemals ein Schuldanerkenntnis abgeben. (Quelle CASMOS Media GmbH)