Die US-Notenbank Fed geht konsequent ihren Weg der sukzessiven Leitzinsanhebung, bislang ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Konjunktur – obwohl die Befürchtungen nicht gering waren, schließlich gelten steigende Zinsen als Gift für die Kapitalmärkte und die Unternehmen.
Auch in Euroland dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2019, spätestens Anfang 2020, die Zinswende anstehen, die die Europäische Zentralbank (EZB) nicht ewig aufschieben kann. Das bereitet vielen Anlegern Unbehagen. Muss es aber nicht, wie das Beispiel der USA zeigt, wo die Wirtschaft brummt und brummt. Zwar ist von einem dämpfenden Effekt auf die Konjunktur auszugehen, von den Börsen dürfte mehr Geld als zuletzt in sicherere, dann wieder attraktivere Anleihen abfließen.
Eine Zinserhöhung ist jedoch immer ein Beleg für eine gut aufgestellte Wirtschaft. Zudem profitieren gerade die deutschen Sparer mit ihrer Vorliebe für Tages-, Festgeld-, Girokonten und Sparbücher von steigenden Zinsen. Und nicht zuletzt wird mit den Zinsen auch die Inflation in Schach gehalten, seit jeher ein Schreckgespenst für deutsche Anleger. Es gibt also keinen Grund, auf die auf kurz oder lang kommende Zinserhöhung zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Im Nachteil werden allerdings zukünftige Immobilienkäufer und andere Großkreditnehmer sein, denn die goldenen Finanzierungszinszeiten gehen ihrem Ende entgegen.